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Die Geschichten die du einst über das Reich Valeria hörtest gehören mittlerweile der Vergangenheit an. Es wurde bei einem Vulkanausbruch zerstört und nun befindest du dich auf einer unerbittlichen Reise auf der Suche nach einer neuen Heimat. Viele werden diesen Marsch nicht überleben, manche werden sich von dem König abwenden doch wieder andere tragen den unzerstörbaren Keim der Hoffnung in ihren Herzen. Gehörst auch du zu jenen Geschöpfen? Oder schlägt die Dunkelheit bereits Wurzeln in deiner Seele?
Das Pass Into Oblivion ist ein textbasiertes Rollenspiel in welchem du in die Rolle eines Pferdes schlüpfst. Dazu kommt, dass du deinen Charakter mit der Hilfe unseres kreativen Teams selbst gestalten kannst, denn auf Wünsche gehen wir natürlich sehr gerne ein! Schau dafür gerne einmal auf unserem Discord-Server vorbei!
NEUIGKEITEN
Alle aktuellen Neuigkeiten findet ihr hier.

28.03.2024 - Frohe Ostern!
22.12.2023 - Frohe Weihnachten!
01.10.2023 - Der neue Zeitraum [...]
29.09.2023 - Die ersten Quests
29.09.2023 - Die neue Umgebung
26.09.2023 - Zwischen I. Sterbende Welt und [...]
22.09.2023 - Abschluss des Kapitels I. Sterbende Welt
DIE HELFENDEN HÄNDE


ROLLENSPIELINFORMATIONEN
Der Tod der Königin wurde offiziell bekannt gegeben und die Suche nach ihr eingestellt. Der Inplayzeitraum beläuft sich vom Sommer bis Herbst. Das Wetter ist im Spätsommer warm und die Temperaturen liegen zwischen 25°C bei Nacht und 35°C bei Tag. Der Wald bietet der Herde Schutz vor übermäßiger Hitze und der See wird kontinuierlich aus dem Gebirgsfluss gespeist.

Im Herbst ist das Wetter wechselhaft und stürmisch. Die Steilküste wird zu einem ungemütlichen und auch gefährlichen Ort. Temperaturen zwischen 15°C und 25°C schlagen sich immer wieder mit Herbstgewittern nieder.

Stand: 28.03.2024

Chronik
#11

Ende I. Sterbende Welt



Während die Herde sich auf der großen, grünen Steppe erholen konnte, rollten schon neue Gewitterwolken auf die Mitglieder der Monarchie zu. 
Das Gebiet welches sie durchquerten, grenzte an den Territorien der Templer, wie auch der wilden und anarchisch lebenden Ponys. Nach nun mehr vier Tagen, die die Herde auf der Steppe verbrachte, näherten sich ihnen zwei Mitglieder der jeweiligen Reiche. Ihr Auftrag? Dem König der Valerius eine klare Botschaft überbringen. Sie waren auf dem neutralen Gebiet zwischen den beiden Reichen nicht willkommen und sollten sie innerhalb von drei Tagen nicht weitergezogen sein, so würde das Widersetzen der Valerius schwerwiegende Folgen für alle in der Monarchie lebenden Pferde haben. 
 
So blieb den schwarzen König nichts anderes übrig als nach dem Wohl seines angeschlagenen Volkes zu handeln und weiterzuziehen. Ohnehin mussten sie das Meer erreichen und den Moment abpassen, in dem die sonderbaren Gezeiten ihnen den Weg in das neue Land offenbaren würden. 

Die Stuten, die ein Leben unter ihrem Herzen trugen, konnten gegen Ende des Herbstes diesen Zustand auch nicht mehr verbergen. Geschwächte, rundliche Körper hoben sich klar von dem abgekämpften Rest ab. Anfang des Winters erreichten die Pferde das Meer. 

15. Tag des Winters 82. n. Buce.



Spät stieg die Sonne an diesem Morgen den Horizont empor. Ihr Licht war rot, schwer und eine gewisse Traurigkeit lag über den endlos wirkenden Strand. Das Wimmern und Flehen, die Schreie und Schmerzen hatten ein jähes Ende genommen als Kýras Körper aufgab und ihr Geist sich von eben jenem löste. Schon während der Trächtigkeit hatte man erkennen können, dass der Körper der Prinzessin dem kommenden Ereignis nicht gewachsen war. Sie hatte stark abgenommen und ihr Fell hatte all seinen Glanz eingebüßt. Selbst die seltenen Kräuter ihrer neuen Freunde, hatten keine Wirkung gezeigt. Penthesilea hatte den Tod gesehen, der an Kýras Seite wandelte und sie war sich sicher, dass auch die anderen es gesehen hatten. Mitleidig, traurig und besorgt waren die Blicke gewesen, die stets auf Anchor Aegidius und Kýra Aegidius geruht hatten. Sie hatten es gewusst. Alle. Nicht zuletzt auch Nero, der es befürchtet aber nicht wahrhaben wollte. Er hatte nicht nur Celestial verloren, nun auch noch Kýra. Damit schrumpfte die Familie der Valerius um drei Mitglieder - denn seine Schwester hatte Zwillinge ausgetragen, die jedoch schon tot auf die Welt kamen. 

Weiter östlich in dem Königreich Thar - wurde ein gesundes Hengstfohlen geboren. Seine blassgoldenen Augen, waren denen seines Vaters so ähnlich... 

Und damit schloss das Jahr 82 n. Buce. für die Mitglieder der Monarchie. Wie auch schon das Jahr zuvor, hatten sie viele Schicksalsschläge zu verkraften. Gab es überhaupt etwas positives? Die Vermählung Nero's mit Echo, Tuana und Ares und auch Kýra und Anchor. Aurelians Rückkehr. Doch all jene Ereignisse von dem alles verzehrenden Krieg mit Silas, dem Mord an Aurelian und dem Tod von Kýra überschattet. 

Wie kann man nach solch einem Jahr noch Hoffnung in sich tragen?
Und ist es das Ende der Valerius?
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#12

21. Tag des Spätwinters



Seit Kýras Tod waren bereits ein paar Wochen vergangen und die Herde ruhte an der Küste eines unbekannten Meeres, den Legenden fremder Pferde gefolgt. Worauf sie warteten? Das wussten sie nicht genau. Das was sie wussten war, dass sie nicht mehr viel Zeit hatten. Ihre Gruppe war stetig geschrumpft. Die einen waren der Meinung, dass Nero den Verstand verloren habe, wieder andere wollten an diesem Ort nicht auf ihren Tod warten und ja, manche hatten auch schlicht ihren Glauben verloren. Keinem von ihnen trug Nero es nach und so kam es, dass Cara nach einem letzten Gespräch zusammen mit ein paar anderen die Herde verließ. Darunter Aiko, Liméa, Aaragon Miles, Daphne, Ecair, Bryna und Etáin. Es schmerzte Nero, dass es ausgerechnet Cara gewesen war, die sein Gefolge verließ - doch er hielt sie nicht auf. Sie musste ihren Weg gehen und er den seinen. Der schwarze König war sich sicher, dass sie gut auf die Pferde Acht geben würde, die ihr Leben in ihre Hufe legten.

In der Nacht vom 21. auf den 22. Tag des Spätwinters, klarte der seit Tagen verhangene Himmel über den Köpfen der Pferde auf. Mittlerweile zählte die Herde nur noch knapp 50 Pferde und unter jenen, bereitete sich eine ungewöhnliche Unruhe aus. "Das Meer geht zurück!", flüsterte Penthesilea zu ihrer Mutter, die jedoch all ihren einstigen Glanz mit dem Verlust ihres zweiten Gefährten eingebüßt hatte. Asariel rappelte sich auf und schüttelte den Sand aus ihrem karamellfarbenen Fell. 
Nicht nur sie, auch Tuana - die mittlerweile mit dem zusätzlichen Gewicht ihres Fohlens zu kämpfen hatte - spitzte die Ohren und blickte hoffnungsvoll in Ares' Richtung. Wenn es nach dem roten Hengst gegangen wäre, wären er und seine Gefährtin mit Cara in eine andere, wahrscheinlich bessere, Zukunft gegangen. Doch seine einnehmende Partnerin hatte ihn überzeugen können zu bleiben. Der in sich gekehrte Blick der Königin ruhte auf dem Horizont, während Nero ihr liebevoll über den eleganten Hals strich. 

Und so setzte sich die Herde in Bewegung und passierte die schmale Passage die sich vor ihnen auftat. Der aufgeweichte Boden machte es ihnen schwer schnell voran zu kommen. Doch sie erreichten das neue Land - eine Insel - just in dem Moment als die Sonne aufging und das Wasser begann, bereits wieder ihre Fesseln zu umspülen. Wenige Stunden später ruhte hinter ihnen das unendlich wirkende Meer, als hätte es die Passage nie gegeben. 

25. Tag des Spätwinters


Hinter der Küste entdeckten sie einen Wald, der zwar von Schnee bedeckt war aber ausreichend Nahrung bot, so dass die Herde sich ein wenig ausruhen und ihre Kräfte sammeln konnte. Der Marsch gegen die Zeit hatte sie alle einiges an Kraft gekostet.
Nach drei Tagen näherte sich ihnen ein fremder Hengst, der von zwei anderen Pferden begleitet wurde. Ihre Gestalten waren riesenhaft, kräftig gebaut und mit einem dichten, langen Winterfell. Der kühle Blick des Rostfarbenen ruhte auf Nero, den er deutlich überragte. Das Gespräch zwischen dem schwarzen König und dem Herrscher der Nordlande war lang und außer den beiden nahm keiner daran Teil. 

20. Tag des Frühlings


Die ersten zarten Sonnenstrahlen küssten den letzten Schnee auf der weiten Steppe. "Nero..", flüsterte Echo mit einem verunsicherten Lächeln auf den Lippen, die die Zeichen ihres Körpers - aus einem alten Instinkt heraus - lesen konnte. Ihr Kind würde sich nun auf den Weg machen. Wie schon Tuana und Romana - die beide die Geburt ihrer Kinder gut überstanden hatten - würde sich ihr Leben nun um 180° wenden. Vorfreude aber auch Furcht ergriff den Verstand der hellen Königin. 

25. Tag des Frühlings


Und dann war sie fort. Als Nero am Morgen des 25. Frühlingstages die Augen aufschlug, bemerkte er den leeren Platz neben sich und seinem Sohn. 'Sicher ist sie nur kurz beim See', beruhigte eine innere Stimme seine sofort aufgekeimte Sorge. Echo hatte sich seit der Geburt von Garrus seltsam verhalten. Sie hatte sich emotional von ihm distanziert, ihren Sohn nicht angesehen, beinahe ignoriert - ganz gleich wie oft er sie ansprach oder ihre Aufmerksamkeit forderte. Sie hatte ihn nicht ansehen können.
Ezrael hatte von diesem Phänomen gesprochen und gehofft, dass sich das legen würde. Es gab immer wieder Stuten die ihre Fohlen abstießen, in eine Art Depression verfielen. Da half es nur ihnen Zeit zu geben und sie nicht zu bedrängen. 
Diesen Gedanken im Hinterkopf, erhob sich Nero und weckte seinen Sohn. "Komm, wir gehen Mal zum See...", erklärte der Rappe ihm und zusammen machten sie sich auf den Weg. Am See war die restliche Herde versammelt. "Ich habe Hunger...", nuschelte Garrus, der mittlerweile das Gefühl hatte, als wäre er nur eine Last für seine Mutter. Er hatte auch schon versucht, das zu essen was sein Vater aß, aber so ganz wollte das einfach nicht funktionieren. Romana kam auf ihren Bruder zu und begrüßte die beiden herzlich. "Echo ist weg...", Neros Stimme klang besorgt, Romana verstand und widmete sich Garrus. Er wurde satt. 

20. Tag des Spätfrühlings


Seit Wochen suchten die Mitglieder der Herde nach ihrer Königin - doch der Erfolg blieb aus. Nero reiste sogar vor der großen Schmelze noch in die Nordlande - wo noch immer tiefer Schnee lag - und bat den Herrscher des Reiches ein Auge aufzuhalten, falls eine zierliche weiße Stute ihren Weg kreuzte. Iron versprach es und stellte eine Handvoll seiner Soldaten für sie Suche ab.
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#13

QUEST: DER WALD/SUMPF

NERO VALERIUS - ARUNI



Als die ersten Sonnenstrahlen den fast schwarzen Himmel in ein dunkles Violet tauchten, erwachte der Rappe blinzeln. Selbst nach all den Wochen war es nach wie vor ungewohnt, dass sein Blickfeld sich um die Hälfte reduziert hatte. Das erste was er stets tat war, die Luft nach fremden Gerüchen abzusuchen - welcher er in diesem Moment jedoch nicht fand. Das zweite war, den Kopf zu erheben und seine Umgebung zu sondieren. Die langen Schatten der Bäume ragte über ihren Körpern, Aruni schien noch tief und fest zu schlafen. Nero wusste nicht, ob er sie überhaupt irgendwann Mal hatte schlafen sehen. Egal, er weckte sie noch nicht, blieb ebenfalls liegen und tastete mit seinem verbliebenen Auge ihren ruhenden Körper ab.
Flackernde Bilder hatten ihn vergangene Nacht eingeholt. Bilder von Thar, einem Besuch beim Herrscher des Landes und von Kýra, die viel zu jung war, als dass er der Forderung des Kaiser hätte nachkommen können. Ein Tausch... Nero stockte. Das konnte doch nicht sein? Doch bevor er seine Gedanken weiterspinnen konnte, regte sich der Körper der Cremello und sie erwachte, schrak hoch und schaute sich für wenige Sekunden panisch um. "Die Sonne geht gerade erst auf...", begrüßte er sie leise und schüttelte seine dichte Mähne, in der sich vereinzeltes Laub verfangen hatte. Wieder zuckte sie, starrte ihn an. "Ich.. Oh...", der Seufzer der ihrer Kehle entstieg klang erleichtert und die Anspannung fiel beinahe gänzlich von ihrem Körper. Ob sie auch von Träumen heimgesucht wurde? Nero hätte sie gerne gefragt, doch er hielt sich zurück, begann sich lieber zu strecken und zu erheben. Aruni tat es ihm gleich, eilig als wäre es eine Aufforderung gewesen. "Ich werde kurz an den Bach gehen.", erklärte Nero und trat an sie vorbei durch die Sträucher der Lichtung an den Bach heran, der wenige Meter dahinter lag. Er löschte seinen Durst, danach sondierte er abermals ihre Umgebung. Die Dichtheit des Waldes beeindruckte den Rappen, kein Licht schien durch das kräftige Blätterdach der Bäume zu dringen. Fast war es, als würde man von der Dunkelheit verschluckt werden. Unheimlich und verheißungsvoll zugleich. Aruni folgte mit etwas Abstand, trank ebenfalls und inspizierte die kleinen Glühwürmchen, die dicht über der Wasseroberfläche ihren letzten Tanz für diese Nacht tanzten. Sie wirkte fasziniert, Nero schwieg. 

...

Mittlerweile wurde der Wald in ein diffuses Licht getaucht und die beiden Pferde setzten ihren Weg weiter fort, dem Bach folgend, den sie seit dem gestrigen Tag nicht aus den Augen gelassen hatten. Aruni hatte einige Kräuter gefunden die sie kannte - was sonderbar schien, da es sich um Gewächse handelte die offensichtlich auch in der Wüste überlebten - und besprach mit Nero ihren Nutzen um das Schweigen, dass zwischen ihnen hing gelegentlich zu unterbrechen. Der schwarze König hörte ihr aufmerksam zu, stellte Fragen und versuchte so einen Draht zu der Cremello zu finden. Abschweifungen seinerseits, die zu ihrer Heimat führten, beantwortete sie spärlich bis gar nicht, verschloss wieder das Fenster welches sie einen Spalt geöffnet hatte. 
Doch das hielt den Rappen nicht davon ab, immer wieder sanft nachzufragen, hoffend, dass sie ihm vielleicht bei der nächsten Frage einen Einblick in ihr Leben gestattete. Es lenkte ihn ab, beschäftigte seinen Geist, der sich seit Wochen nur mit seiner verschwundenen Gemahlin und seinen Verpflichtungen beschäftigte. Es war erholsam, wenngleich er ihr Leid nicht als Zuflucht nutzen wollte. 

...

Wenige Stunden später erreichten Aruni und Nero das Ende des kleinen Bächleins. Es mündete in einem kleinen Teich, mitten im Wald. Dicke Wurzeln ragten am Ufer empor und der womöglich älteste Baum thronte auf einer leichten Erhöhung direkt hinter dem Teich. Sein Stamm war dicker als Nero von Rumpf bis Schweifansatz lang war und Wipfel verschwand in den Kronen der niedrigeren Bäume. Ehrfürchtig blieben sowohl Nero als auch Aruni stehen. Der Ort hatte etwas magisches, abgeschiedenes und einzigartiges an sich. Der schwarze König konnte es nicht benennen, aber eine unausgesprochene Verbundenheit drang in seinen Verstand, erfüllte ihn, begrüßte ihn wie einen... "Raste mein Freund.", eine fremde und doch bekannte Stimme hallte in seinem Inneren wieder. Nero schluckte. 

Eine braune Hirschkuh trat um den Stamm herum. Ihre dunklen, intelligenten Augen musterte die beiden Pferde wissend und doch auch fragend, als hätte sie ihn zwar erwartet, doch in anderer Gesellschaft. Nero hielt die Luft an, vage Erinnerungen an fiebrige Träume spülten seine Geist, ließen ihn verwirrt zurück. "Sie hat die Prüfung also nicht bestanden.", die Lippen der Hirschkuh bewegten sich und doch schien es, als würde die Stimme in seinem Kopf erklingen. Nero blinzelte, ein trauriger Ausdruck legte sich auf das Gesicht des Reh's. Dann wandte sie den Blick ab, musterte Aruni einen langen, sanften Moment. Es schien, als würden die Mundwinkel des Reh's kurz nach oben zucken, ehe sie sich gänzlich abwandte und in die Kronen der Bäume schaute. Ein Rabe saß dort, beobachtete sie aus Augen die wie schwarze Perlen wirkten. Er breitete seine Flügel aus und verschwand im Wald, seine Stimme nicht erhebend, lautlos fliegend. Nero schaute ihm nach, ein seltsam trauriges und zugleich erfüllendes Gefühl in seiner Brust spürend. Als er wieder zurückblickte, sich wieder der Hirschkuh widmen wollte, war jene verschwunden. Nero blinzelte, trat ein paar Schritte auf den Teich zu, doch es schien als sei das Reh nie dort gewesen. 
Nero atmete langsam und bewusst sein, ehe er Aruni neben sich spürte. "Du wolltest mich damals retten....", begann sie auf einmal und blickte auf ihr Spiegelbild im Teich. "In der Wüste hast du uns... hast du mich gerettet.", Nero betrachtete ebenfalls ihr Spiegelbild und die Erinnerung an eine jungen Stute, kaum ein Jahr alt, flammte vor ihm auf. Er erinnerte sich an ihr seidiges, cremefarbenes Fell, an ihre lebhaften, blauen Augen - doch er konnte sie in dem Spiegelbild nicht mehr sehen. Das Mädchen war fort, zurück blieb eine blasse Hülle die lediglich versucht zu überleben. "Konnte ich dich retten? Das fühlt sich nicht so an.", gestand der Rappe und sah in der Reflexion wie ein Lächeln um Arunis Mundwinkel zuckte. Sie nickte schwach. 

...

Nero aber auch Aruni benötigten einige Minuten um die Begegnung mit dem Reh verarbeiten zu können und ihren Weg fortzusetzen. Sie zogen das Tempo etwas an, erlaubten sich zu traben, wo die Wege es zuließen. Sie entdeckten alte Spuren von Pferden, die jedoch bereits ein paar Jahre alt sein mussten. Ihr Duft war verflogen, die Natur hatte sich die Trampelpfade fast gänzlich zurückgeholt. Doch nur fast und die beiden Gefährten erkannten ein Wegesystem innerhalb des Waldes. Einige Wege führten nach Osten, an den Rand des Gebirges, wo Königskraut und Vitalkraut zu finden war. Andere führten westlich, wo fleischige unbekannte Kräuter wuchsen, deren Analyse in den Händen der Heilergilde lag. 

Doch nördlich führten die Wege in ein Moor.

...

Es war bereits später Nachmittag als Aruni und Nero das Moor erreichten. Der modrig-faule Geruch hatte sie aufmerken lassen. Ihre Schritte wurden langsamer, bedachter und aus irgendeinem Grund auch verhaltener. "Mich beschleicht ein ungutes Gefühl...", gestand Aruni mit einem Zittern in der leisen Stimme. Nero nickte schwach und doch ging er weiter. Die Bäume lichteten sich bald und vor ihnen erstreckte sich ein flaches, von Nebel verhangenes Moorgebiet, dass im Schatten einer steilen Gebirgswand lag. Nero blieb stehen, sondierte die Umgebung, hob witternd die Nüstern, doch sie waren allein. Kein Raubtier, kein anderes Pferd schien sich in ihrer Nähe aufzuhalten. Der Rappe überlegte, wägte ab und sah zum Himmel. Die Sonne würde sich in wenigen Stunden wieder gen Horizont neigen, sein Versprechen Garrus gegenüber geriet ins kippen. Doch er musste sich das Moor noch etwas genauer anschauen, einen Blick riskieren. Nicht weil er glaubte, Echo hier zu finden. Es war ein Gefühl, dass ihn voran trieb. 

So betrat der Rappe den schmalen Pfand zwischen den schlammigen Tümpeln, bemerkte nur am Rande, dass Aruni ebenfalls den Weg fortsetzte. Sie kamen an abgebrochenen und umgekippten Bäumen vorbei. Skelettiertes Rotwild ruhte in den einzelnen Moorbecken, erzählten einzelne schaurige Geschichten. Nero schluckte, als er an einer Senke zum Halten kam. Dieses Becken war leer, ein Pferdeskelett ruhte dort, nebst dem riesigen Gerippe eines Bären. Die Schädel zeigten zueinander und doch wirkte es nicht wie ein Kampf, sondern als hätten sie sich einfach nebeneinander zur Ruhe gebettet. Aruni trat neben ihn, betrachtete das Bild und holte tief Luft. 
In dem Moment flog ein Schatten über sie hinweg, kleine Klauen zupften an einer cremefarbigen Strähne ihrer Mähne. Aruni zuckte zusammen, war jedoch umsichtig genug nicht in ihr Verderben zu springen. Ein Rabe glitt über die beiden Skelette hinweg und setzte sich auf einen kargen Baum direkt dahinter. Seine intelligenten Augen musterten die beiden Pferde, sein Schnabel öffnete sich und ein schreckliches Krächzen erklang. Nero schluckte schwer, beobachtete den Vogel wie er sich aufplusterte, schüttelte und eine einzelne schwarze Feder zwischen die beiden Köpfe der toten Tiere taumelte. "Eine alte Legende, ihr müsst nur jemanden finden, der sie kennt. Und dann euch fragen, ob sie wahr ist...", der Schnabel des Raben war geöffnet, doch wieder klang es so, als würde die Stimme geradewegs in seinem Kopf erklingen. Nero's Nüstern kräuselten sich nachdenklich, dann wandte er sich ab. "Komm, wir gehen.", Aruni nickte - wohl erleichtert - und zusammen traten sie den Rückweg aus dem Moor an. 
Das ungute Gefühl blieb, bis sie den Wald erreichten und jener die beiden Pferde verschluckte.
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